Engagement

Freiwilliges Engagement und Ehrenamt haben in Deutschland in Vereinen, Verbänden, Wohlfahrtsorganisationen, Kirchengemeinden etc. eine altehrwürdige Tradition. Es ist jedoch auch schon eine gute Tradition, dass Wohnungsgenossenschaften seit vielen Jahren Angebote in ihren Nachbarschaftstreffs und -vereinen bzw. Begegnungsstätten für die gesamte Nachbarschaft fördern. Damit schaffen sie spezifische Kommunikationsorte, an denen sich die Nachbarn treffen, kennenlernen können und gemeinschaftliche Aktivitäten entwickeln. Es ist ganz klar: dies fördert Nachbarschaft und Gemeinschaft. Oft werden durch ein professionelles Sozialmanagement der Wohnungsgenossenschaften längerfristig tragfähige Strukturen aufgebaut für die Förderung nachbarschaftlicher Selbsthilfe. Nachbarn engagieren sich für ihre Nachbarn und das gesamte Wohnquartier. Hier können sich Wohnsiedlungen mit der Kita und der Schule, dem Jugendclub oder Seniorenzentrum verbinden und neue soziale Netzwerke bilden. (Thomas Kegel, Akademie für Ehrenamtlichkeit)

Durch die Umgestaltung des sozialen Umfelds, der Schaffung von Angeboten mit sozialem Bezug wie Kommunikationsplattformen, Freizeitangeboten und der Bildung von Vereinen konnte ein Effekt ermittelt werden, der unter dem Namen „Sozialrendite“ in einer Studie hinsichtlich der Werthaltigkeit untersucht wurde. Erstaunliche 6,8 Prozent flossen dabei in mieterbezogene Mehrleistungen, deren Wert mitunter ehrenamtlich geschaffen wird und allen – der gesamten Gesellschaft – ohne zusätzliche Kostenerhebung zufließt.

Von den insgesamt 654 Vorstandsmitgliedern sind 248 hauptberuflich und 406 ehrenamtlich tätig. Bei den Aufsichtsratsmitgliedern beläuft sich die Zahl auf rund 900 Tätige. Die Anzahl der Vertreter (in Person der Mitglieder) der großen Genossenschaften über 1.500 Wohneinheiten beträgt gar rund 2.500.

Das bürgerschaftliche Engagement darf jedoch nicht als selbstverständlicher Teil von Hilfesystemen angesehen werden und ist auf unterstützende Bedingungen der gesamten Gesellschaft angewiesen. Engagement verlangt nach Verantwortung und Anerkennung.

Um das genossenschaftliche Engagement zu würdigen, hat der Verband Sächsischer Wohnungsgenossenschaften e. V. die Ehrenamtsmedaille ins Leben gerufen. Er verleiht die Ehrenamtsmedaille an Mitglieder der (Wohnungs-) Genossenschaften und dem Genossenschaftswesen eng verbundene Personen. Der Antrag auf Verleihung kann vom Vorstand oder Aufsichtsrates jedes Verbandsmitgliedes gestellt werden. Die Medaille dient der Würdigung des Engagements von ehrenamtlich Tätigen in der Genossenschaft und/oder mit dieser verbundenen Einrichtungen und Unternehmen. Der Antrag ist unter Angabe des Namens des Auszuzeichnenden und einer kurzen Beschreibung seiner ehrenamtlichen Tätigkeit beim Verband Sächsischer Wohnungsgenossenschaften (RAin Mirjam Luserke) einzureichen.

Darüber hinaus wird sich der VSWG weiterhin vehement für die Stärkung des Engagements und des Ehrenamtes einsetzen, damit die Inhalte des Koalitionsvertrages – Voraussetzungen für ehrenamtliches Engagement zu verbessern und für mehr Anerkennung des Engagements aller Generationen zu sorgen – praxisnah umgesetzt werden.

Der VSWG hat gemeinsam mit seinen Mitgliedern die Vielfalt und die Möglichkeiten freiwilligen Engagements im Rahmen der Genossenschaften erforscht und in einer Broschüre unter dem Titel „Freiwilliges Engagement – Generationen gestalten Zukunft!“ für Entscheidungsträger aus unterschiedlichen Fachgebieten, unter anderem der Wohnungswirtschaft, zusammengetragen.